Ökologie & Ökonomie
Regenwassernutzung

Das Sammeln von Regenwasser hat eine viele tausend Jahre lange Tradition. Waren es im Altertum noch kunstvoll geformte Gefäße, so sind diese in den heutigen Tagen schlichten Sammeltanks gewichen, die in erster Linie - oft versteckt unter der Erde - einer reinen Funktionalität genügen müssen.

Wir wissen heute, dass viele Bereiche des privaten Trinkwasserverbrauchs problemlos durch Regenwasser ersetzt werden könnnen. Von den durchschnittlich 135 l, die jeder Bundesbürger täglich verbraucht, entfallen:

Wasserverbrauch

Allein, wenn wir mit Regenwasser die Toilette spülen, die Wäsche waschen, putzen oder den Garten bewässern, können wir den Trinkwasserverbrauch schon um mehr als die Hälfte reduzieren.

Die Komponenten der Regenwassersysteme

Zu einer kompletten Regenwasser-Anlage gehören:

Der Regenspeicher

Zur Zeit werden Betonzisternen und Kunststofftanks angeboten. Die monolitische, also aus einem Stück gefertigte Betonzisterne hat den Vorteil, dass sie sogar schwerlastbefahrbar ausgeführt werden kann. Der Nachteil ergibt sich beim Transport. Deshalb sollte es möglich sein, dass das anliefernde Kranfahrzeug bis zu 5 m an die vorbereitete Grube heranfahren kann.
Leichter stellt sich dies bei einem Kunststofftank dar. Mit einem Gewicht von 130 bis 200 kg kann er von zwei bis vier Männern transportiert werden. Der Nachteil: Bis zum heutigen Tag sind Kunststofftanks nicht befahrbar.
Der Preis einer Beton-Zisterne liegt etwa ein Drittel unter dem des Kunststofftanks, die Frachtkosten sind allerdings entsprechend höher.
Der Standort des Regenwasser-Speichers hat einen erheblichen Einfluss auf die Wasserqualität. Der Schutz vor Licht und Wärme spielt dabei eine wesentliche Rolle. Im Erdbereich ist dies in der Regel gewährleistet. Im Keller muss entsprechende Vorsorge getroffen werden. Deshalb sind moderne Wassertanks für die Kelleraufstellung aus lichtdichtem Kunststoff hergestellt. Doch sollte die Temperatur im Aufstellraum nicht längere Zeit über 22 °C liegen, um ein Umkippen des Wassers zu verhindern. Innen liegende Speicher werden bevorzugt in Altbauten eingesetzt. Bei Neubauten, die ohnehin Erdarbeiten erfordern, werden eher Erdspeicheranlagen favorisiert, um nicht den teuren Kellerraum mit Wasserspeichern zu füllen.

Die Betriebswasserleitungen

Das Regenwasser muss grundsätzlich separat geführt werden und darf keinesfalls mit dem Trinkwasser-Leitungssystem in Verbindung stehen. Dabei sollte man bedenken, dass Regenwasser auf Grund seines geringen pH-Wertes und Mineralienanteils zur Korrosiion von Kupferleitungen führen kann. Deshalb sollten möglichst Kunsstoffrohre verlegt werden.

Die Auffangfläche

Als Auffangfläche sind nahezu alle Dacheindeckungen geeignet. Problematisch sind lediglich Faserzement- und Bitumendächer, weil hier dauerhaft Auslösungen stattfinden, die sich dann später entweder in Filtersystemen oder im Betriebswasser wiederfinden.

Der beruhigte Zulauf

Der beruhigte Zulauf beeinflusst maßgeblich die Wasserqualität im Speichertank. Sorgt er doch bei jedem Regen für Sauerstoff im Behälter, ohne dass das Wasser die Sedimentationsschicht auf dem Boden wieder aufwirbelt.
Diese ständige Anreicherung mit frischem Sauerstoff sorgt für sehr gute Lagerbedingungen des gespeicherten Wassers. Wenn in Regenwasser-Nutzungsanlagen Probleme mit der Wasserqualität auftreten, ist meist dieser beruhigte Zulauf nicht installiert.

Der Filter

Filtersysteme sollen den Schmutz vom Wasser trennen und in Richtung Kanalisation oder Versickerung entsorgen. Halten Sie ihn zurück, führt das früher oder später zu Verkeimungsproblemen. In Regenwassersystemen ist der Filter Bestandteil des Speichers. Modulare Anlagen haben noch getrennte Erdfilter, die unbedingt in frostfreier Tiefe eingesetzt werden sollten. Fallrohrfilter sind sinnvoll bei der Regenwasserentnahme aus einem einzigen Rohr. Filter müssen immer so installiert werden, dass sie zu Wartungszwecken leicht zugänglich sind.


Quelle: nach "Moderne Gebäudetechnik 3/2000"